Da mein letzter Beitrag zum Thema Bildbearbeitung „Wie ich mit Farben arbeite“ so gut bei euch angekommen ist, hab ich mir vorgenommen, zukünftig mehr Einblick hinter die Kulissen meiner Bearbeitung zu geben. Heute möchte ich euch ein weiteres meiner Bilder in der Entstehung zeigen – vom Out of Cam bis zum fertigen Endergebnis, wobei diesmal der Bildschnitt eine große Rolle spielt.
Ich werde bei meinen Workshops häufig gefragt, ob ich die Bilder schon „fertig angeschnitten“ fotografiere oder ob ich etwas großzügiger fotografiere und später nach Belieben das Bild croppe. Ich antworte immer, dass ich die Bilder in 99% der Fälle nicht mehr zurechtschneide und sie so nehme, wie sie sind. Hier möchte ich euch heute das andere 1% zeigen.
Entstanden ist das Bild von Zara Axeronias bei einem gemeinsamen Shooting mit COEVAL (ich habe hier davon berichtet).
Da an diesem Tage durch die im Endeffekt endlos langen Vorbereitungen die reine Shootingzeit mit Zara doch sehr kurz war, hatte ich natürlich später viel weniger Bilder zur Auswahl als sonst. Generell bearbeite ich die Bilder eines Shootings gerne möglichst abwechslungsreich, damit nicht alle fertigen Ergebnisse gleich aussehen. Durch das extrem auffällige Hairstyling bestand hier somit genau diese „Gefahr“, dass sich die Bilder sehr ähneln.
Ich hatte mir bei der Sichtung ein Bild markiert, auf dem mir Sarah’s Blick gefiel, nur war ich noch unsicher, was „den Rest“ des Bildes betraf. Sie sah toll aus, aber mir fehlte irgendwie noch das letzte Fünkchen „Etwas“. So habe ich erst – wie immer – verschiedene Farblooks ausprobiert. Aber auch, als mir die Farben gefielen, war ich noch nicht überzeugt, bis ich dann sah, wo der Haken war: Der Bildschnitt war zu langweilig.
Mich hat vorher so viel am Schnitt gestört: Das Gesicht war gut „eingerahmt“, aber am unteren Rand links und in der Mitte gefiel mir nicht, dass das Oberteil keine „Luft“ zum Rand hatte, sondern so unschön genau die Kante berührte. Außerdem wirkte der Blick auf diese „Entfernung“ nicht richtig. Und je öfter ich bei der Retusche ins Bild gezoomt habe, umso weniger wollte ich wieder herauszoomen – also musste das Drumherum einfach weg.
Wer mehr über die Bearbeitung an sich (Farben und Retusche) wissen möchte, kann gerne mal bei meinen Workshops oder Einzelcoachings vorbeischauen! 🙂
Wie gesagt, normalerweise kümmere ich mich schon während des Shootings um den Bildschnitt, probiere aus und variiere. Da uns aber wirklich nur etwa 20 Minuten zum Shooten blieben, musste alles schnell gehen und die Variationen litten ein wenig darunter. Aber zum Glück hat man für den Notfall mit ausreichender Megapixelzahl ja die Möglichkeit, sich auch später noch anders zu entscheiden! 🙂
Wie sieht es bei euch aus? Geht ihr schon beim Shooting alle Bildschnitte durch oder kommt das erst später? 😉
Bis zum nächsten Mal
Eure Jenna