Heute wollen wir uns mal wieder ein Bild in seiner Entstehung ansehen. Ich versuche dabei nicht ganz willkürlich auszuwählen, sondern auf die Themen einzugehen, nach denen ich häufiger gefragt werde. Dazu gehört beispielsweise der Umgang mit Gegenlicht. Wenn das Wetter es hergibt, zeige ich dies auch praktisch in den Workshops.
Aber generell gibt es zwei Möglichkeiten, das Bild zu belichten. Entweder man belichtet von Anfang an das Gesicht korrekt, so dass der Rest des Bildes überbelichtet wird, oder man fotografiert etwas unterbelichtet, so dass im Hintergrund mehr erhalten bleibt. Das heutige Bild ist mit der zweiten Methode entstanden.
Zara Axeronias und ich wollten in ein Parkhaus bzw. eigentlich „auf“ ein Parkhaus, aber es war an dem Tag so kalt und windig, dass wir entschieden haben, doch nicht ganz nach oben zu gehen, damit wir nicht wegfliegen und erfrieren. Es war eine Etage tiefer auch schon kalt genug. Da die Sonne schon recht tief stand, konnten wir sie auch von dort mit aufs Bild bekommen. Das Shooting war an dem Tag recht spontan, daher hatten wir nur ein paar Minuten Zeit, bis die Sonne hinter den Gebäuden verschwinden würde (ganz davon abgesehen, dass Sarah auch bald erfroren wäre – sorry nochmal! :D).
Ich wollte in dieser Situation hinbekommen, dass die Sonne so gerade eben „um die Ecke kommt“ und genau den Moment zwischen „zu dunkel“ und „zu hell“ erwischen. Das gibt nämlich immer so schöne Aliens im Bild. 😉 Gesagt – getan.
Die bunten Aliens habe ich bekommen und die Sonne kam gerade um die Ecke. Die Farben im Originalbild waren in dieser Situation natürlich nicht sonderlich bunt, denn wir befanden uns in einem Parkhaus – die sind normalerweise grau, so auch dieses. Durch das Gegenlicht wird alles in warme Farben getaucht, so auch hier. Aber da setzt dann die Bearbeitung an.
1: Out of cam – 2: RAW-Ergebnis – 3: Retusche in Photoshop
Was vorher unterbelichtet war, kann man im RAW wieder reinholen (Belichtung, Tiefen). Die eintönigen Farben sind auch variabel: Hier gefiel mir das kühle Blau, das durch den Weißabgleich entstand, im Kontrast zu der tollen Haarfarbe. Noch ein bisschen mehr Haarvolumen, ein paar Schatten im Gesicht ausgeglichen und voilà… fertig ist das Parkhausbild mit Sarah und den Aliens. 😉
Einen Reflektor haben wir bei diesem Bild übrigens nicht benutzt. Die Reflektion in Sarah’s Augen ist die von der Sonne angestrahlte Fotografin – also meine Wenigkeit – und ein bisschen „Resthimmel“ von der anderen Seite des Parkhauses. 😉 Ich hatte mich nämlich selber über den Lichtpunkt gewundert und reingezoomt, um nachzusehen. 😀
Wenn ihr mehr über meine Bildbearbeitung wissen möchtet, schaut euch doch einfach meine Online-Seminare oder deren Aufzeichnungen an!
Eure Jenna